Die Comedian Harmonists » 25. August bis 11. September 2022
Von Gottfried Greiffenhagen und Franz Wittenbrink
Alles beginnt 1927 mit einer Anzeige im Berliner Lokalanzeiger: „Achtung! Selten. Tenor, Baß (Berufssänger, nicht über 25), sehr musikalisch, schön klingende Stimmen, für einzig dastehendes Ensemble, unter Angabe der täglich verfügbaren Zeit gesucht.“ Und sie sind einzigartig, die sechs jungen Männer, die sich als Comedian Harmonists auf die Anzeige hin zusammenfanden. 1928 fiel der Startschuss zu einer Karriere, die sich nur noch mit der der Beatles vergleichen lässt. Als erste deutsche Boy-Group ihrer Zeit entwickelten sie einen für Europa völlig neuen Gesangsstil und füllten mit eigenen Programmen ganze Konzertsäle. Lieder wie „Veronika, der Lenz ist da“, „Mein kleiner grüner Kaktus“, „Ein Freund, ein guter Freund“ und „Wochenend‘ und Sonnenschein“, sind nur eine kleine Auswahl ihres Repertoires. Den Ritterschlag der Kunst erhielt das Sextett 1932 mit einem Auftritt vor dem konservativen Musikpublikum in der Berliner Philharmonie – frenetischer Applaus von 2700 Zuschauern.
Zunächst schien sich unter den Nationalsozialisten nichts zu ändern, doch nach und nach geriet die Existenz der Gruppe in Gefahr, denn drei ihrer Mitglieder waren Juden. Die Musiker interessierten sich nicht für Politik, glaubten sich auch zu populär, um Repressalien zu befürchten. Aber erste vereinbarte Konzerte wurden abgesagt, weil man keine Juden mehr auf deutschen Bühnen sehen wollte, und die UFA verweigerte ihnen die Teilnahme an Filmaufnahmen. Ab dem 1. Mai 1934 war den Comedian Harmonists jeglicher Auftritt auf einer deutschen Bühne untersagt, auch im Rundfunk durften die Lieder des Ensembles nicht mehr gespielt werden. Mit den zunehmenden Streitigkeiten innerhalb der Gruppe zerbrach das Sextett, das längst zur Legende geworden war. In der ursprünglichen Zusammensetzung haben die Comedian Harmonists nie wieder musiziert.
HINTERGRUNDINFOS
2011 entführte das Schauspiel „Die Comedian Harmonists“ von Gottfried Greiffenhagen und Franz Wittenbrink das Kammertheater-Publikum zum ersten Mal in das vergnügungssüchtige Berlin. Nun beschreiten sie noch einmal ihren Weg auf der Karriereleiter, dieses Mal allerdings Open Air, im Rahmen des Großen Theatersommers.
TERMINE
25./26.08 (Rimmelsbacher Hof)
10./11.09 (Hagenbach)
BESETZUNG
Mit Max Engelke, Bernd Gnann, Florian Hartmann, Nicolas Mischke, Stefan Gregor Schmitz und Michael Seifferth.
INSZENIERUNG
Ingmar Otto
MUSIKALISCHE LEITUNG
Boris Leibold
MUSIKALISCHE EINSTUDIERUNG
Wolfgang Kick/Nicolas Mischke
AUSSTATTUNG
Manuel Kolip
Buch von Gottfried Greiffenhagen
Musikalische Einrichtung von Franz Wittenbrink
Aufführungsrechte bei Verlag Felix Bloch Erben GmbH & Co.KG, Berlin | www.felix-bloch-erben.de